Netzwerk-Standards
Seit 2002, beginnend mit dem ersten Energieeffizienz-Netzwerk im Hohenloher Land, wurde in Deutschland ein Netzwerk-Managementsystem für den Betrieb von regionalen Energieeffizienz-Netzwerken für mittlere und große Unternehmen entwickelt und bis heute verbessert, getestet und ergänzt. Dieses Managementsystem ist seit 2008 unter dem Namen LEEN (Lernende Energieeffizienz-Netzwerke) bekannt. Zwischen 2012 und 2015 wurde ein vergleichbares Konzept für KMU entwickelt (Jahresenergiekosten bis zu etwa 500.000 €) unter dem Namen „Mari:e“ - Mach’s richtig: energieeffizient).
Die Initiative der 500 Energieeffizienz-Netzwerke legte im Jahre 2015 einen Anerkennungs-Standard für den Betrieb eines Energieeffizienz-Netzwerkes fest, d. h. Mindestanforderungen, das ein Netzwerk von der Initiative als solches anerkannt wird.
Die AGEEN empfiehlt seit Herbst 2015 aufgrund der Erfahrungen ihrer Mitglieder weitere Merkmale und Anforderungen an entstehende Netzwerke, um den teilnehmenden Unternehmen eine möglichst hohe Energiekostensenkung mit möglichst hohen Gewinnen zu ermöglichen.
Diese 14 Empfehlungen betreffen die Zusammensetzung und die Teilnehmerzahl der Netzwerke, die Unternehmensgröße und die Mindest-Laufdauer der Netzwerke, die Häufigkeit und die Dauer der Netzwerktreffen, die Moderation und die Gestaltung der Netzwerktreffen, aber auch das Energieaudit und die Zielsetzungen des Netzwerk, schließlich das jährliche Monitoring.
Die Empfehlungen der AGEEN und die Kriterien des Gütesiegels gehen über den Anerkennungs-Standard der Initiative von Wirtschaft und Bundesregierung (IEEN) hinaus. Sie führen nach den Erfahrungen der AGEEN-Mitglieder zu einer schnelleren und höheren Energiekosteneinsparung sowie zu höheren einhergehenden CO2-Emissionminderungen.
Bis Ende Juni 2019 haben 31 Netzwerke das Gütesiegel der AGEEN erhalten und zwei Netzwerk-Unternehmen die Good Practice-Auszeichnung, die seit 2018 vergeben wird.
Der LEEN-Standard erfordert nach LEEN zertifizierte energietechnische Berater und Moderatoren; er entspricht ansonsten im Wesentlichen den Empfehlungen der AGEEN (vgl. Tabelle 1)
Tabelle 1: | Anforderungen an Energieeffizienz-Netzwerke – Empfehlungen der AGEEN und der Standard für LEEN- und Mari:e-Netzwerke |
Empfehlungen AGEEN |
LEEN- bzw. Mari:e-Standard |
Laufzeit: Mindestens 3 - 4 Jahre bestehen |
identisch: LEEN: Betonung auf 4 Jahren bzw. mindestens dreimal Monitoring, Mari:e/Kompakt: Betonung auf drei Jahre |
Konstitution: Regional-branchenübergreifend, branchen- oder konzern-intern |
identisch: auch überregionale, branchengemischte NW sind möglich (z.B. Zusammenschluss zweier alleine nicht erfolgreicher Initiierungsbemühungen) |
Zielgruppe: Für KMU und mittlere/ größere Unternehmen getrennt; es können auch andere Merkmale sein (z.B. alle Unternehmen wollen EMS) |
gleich: sehr ähnliche Empfehlung der Trennung anhand der Jahresenergiekosten bei etwa 500.000 € Energiekosten pro Jahr und Betrieb |
Anzahl der Teilnehmer: min. 8, max. 16 Teilnehmer (Vielfalt und spontane Dialogfähigkeit) |
kleiner Unterschied: min. 8 Teilnehmer mit erklärtem Willen, auf 10 Teilnehmer zu kommen, maximal 16 Teilnehmer |
Anzahl Treffen: - Größere EEN: mindestens 3, besser 4 Treffen pro Jahr, möglichst ganztätig - KMU-Netzwerke : mind. 2-mal pro Jahr |
identisch: - LEEN-NW: 3 bis 4 Treffen mit Empfehlung zu 4 ganztägigen Treffen (identisch) - Mari:e Netzwerke: 2 bis 3 Treffen pro Jahr (halbtags) |
Potenzialanalyse (Energie-Audit): Analyse gemäß DIN EN 16247-1 bzw. Übertragung der Ergebnisse in Maßnahmenliste, mit Betriebsbegehung durch externen energietechnischen Berater (empfohlen) |
kleiner Unterschied: Energieaudit auditierfähig nach DIN EN 16247-1, mit Betriebsbegehung durch externen etB Maßnahmenliste, entsprechende Ausführung ist zu gewährleisten (identisch) - LEEN: zertifizierter externe etB, bzw. - Mari:e: durch geschulten etB und geschulte Betriebe durch externen Berater unterstützt - Bei Konzern-internen Netzwerken kann auch ein interner Energieauditor eingesetzt werden, wenn er LEEN-zertifiziert ist. |
Zielsetzung: - Betriebs-/ Standort-bezogen und zudem - gemeinsam als Netzwerk zu Energieeffizienz und CO2-Verminderung |
Identisch: |
Ausrichtung: Netzwerktreffen in teilnehmendem Unternehmen mit professioneller Moderation, mit Betriebsbesichtigung, mit Fachvorträgen und Erfahrungsaustausch |
gleich: - bei LEEN-NW: zusätzlich weitgehend (75 % der Netzwerktreffen) Begleitung durch den etB; Moderator LEEN-zertifiziert - bei Mari:e: eventuell mehrere etB anwesend |
Monitoring: Jährlich zur Fortschreibung der Erfolge / des EnMS und des Energieaudits - individuell mit dem etB und dem Teilnehmer (vertraulich) - Netzwerk-Monitoring aufgrund der Ergebnisse der einzelnen Teilnehmer |
identisch: Ebenfalls jährlich, maßnahmenorientiert, Durchführung/ Prüfung durch etB - Teilnehmer-Ergebnis: vertraulich, - Netzwerk: anonym öffentlich |
Stand 22.10.2015
Netzwerk-Standards für Energieeffizienz-Netzwerke von Gemeinden und Landkreisen
Das BAFA fördert mit einem eigenen Förderprogramm.
Energieeffizienz-Netzwerke für Kommunen und Landkreise. Die für diese Netzwerke vorgeschriebenen Standards entsprechen weitgehend den Empfehlungen der AGEEN,
Standards für kommunale Energieeffizienz-Netzwerke